Walking und Nordic Walking
Kommst du heute mit walken? So schnell wie kein anderes Wort aus dem sportlichen Sprachgebrauch hat sich noch kein anderes in den Alltagsgebrauch integriert. Kaum einer spricht heute noch von Wandern, Spazierengehen oder Laufen, sondern alle Welt „walkt“.
Das liegt besonders darin, dass diese Sport- bzw. Bewegungsart vor allem für diejenigen geeignet ist, die bisher mit Fitness nicht viel am Hut hatten. Man braucht dazu keine besondere Ausrüstung, kann diese überall ausüben, es ist nicht gefährlich und auch gelenkschonend. Also selbst sehr füllige oder ältere Menschen können sich der Walkbewegung ohne Probleme anschließen.
Eine besondere Art des Walking ist das Nordic-Walking. Die Bezeichnung Nordic hat in diesem Fall nicht mit der Herkunft dieser Sportart zu tun. Sie kommt also nicht aus Norwegen oder Finnland. Sondern ist eine deutsche Erfindung. In den 30er Jahren entwickelte ein Skitrainer den „Stockgang“ als Trainingsmethode für seine Langläufer im Sommer und Herbst, damit sie auch in der schneelosen Zeit ihre Kondition und Armkraft trainieren konnten. Dazu wurden dann einfach die Skistöcke benutzt.
Ende der 90er Jahre gewann diese merkwürdige Gangart plötzlich das Interesse der breiten Öffentlichkeit, als auf einer Messe ein Walking-Stock präsentiert wurde und dazu gleich eine neue Sportart: das Nordic Walking. Der „Erfinder“ gewann den Messepreis und kurz darauf sah man immer häufiger Menschen mit Stöcken durch die Lande laufen. So wurde aus einem improvisierten Sommertraining für Skilangläufer einer der größten Fitnesstipps überhaupt.
Beim Nordic Walking wird im Gegensatz zum normalen Gehen oder Laufen die Muskulatur des Oberkörpers mit trainiert. Dadurch ist der Kalorienverbrauch ca. um 10 % höher. Voraussetzung dafür ist allerdings die richtige Walk-Technik, die richtigen Stöcke und auch das richtige Schuhwerk. Ein zu kurzer oder zu langer Stock behindert den Bewegungsablauf eher und kann sogar zu Fehlhaltungen führen. Die richtige Stocklänge zu ermitteln ist deshalb der erste Schritt beim Nordic Walking. Eine einfache Formel hat sich hier bewährt: man multipliziert die Körpergröße mit 0,66 und schon weiß man, welche Stocklänge ideal ist. Als Material sollte man lieber CFK oder eine Glasfasermischung wählen, denn diese federn Stöße und Schwingungen besser ab als Aluminiumstöcke.
Den richtigen Bewegungsablauf und die Technik sollte man sich von einem Fitnesstrainer zeigen lassen oder man schließt sich einem Nordic-Walking-Verein an, derer es schon sehr viele in Deutschland gibt. Inzwischen finden sogar schon Deutsche Meisterschaften im Nordic Walking statt. Vielleicht wird es auch bald zur Olympischen Disziplin?